Herzlich Willkommen zu Workshops und Sommerschule 2025!
Wir bieten fortgeschrittenen oder professionellen Musikern die Möglichkeit in Kursen wunderbare Renaissance Musik zu machen.
In der Vergangenheit waren unserer TeilnehmerInnen vor allem am Musizieren in gemischten Ensembles interessiert. Genau das bieten wir! Das Repertoire, welches wir jetzt vorbereiten, eignet sich ganz besonders für die Ausführung durch gemischte vokale und instrumentale Gruppen, so dass alle mitmachen können. Diese Workshops und das Blockflöten-Consort werden von Michael Dollendorf geleitet.
Unsere Dozenten:
Amanda Markwick - Renaissance Traversflöte
Ariel Abramovich - Vihuela & Renaissance Laute
Henry Van Engen - Zink & Renaissance Posaune
Ibrahim Aziz - Renaissance Gambe
Laila Salome Fischer - Voice & Renaissance Gitarre
Michael Dollendorf - Renaissance Blockflöte, Traversflöte & Gambe
Sven Schwannberger - Voice & Renaissance Laute
Ab 2025 gibt es eine Veränderung im Programm der Renaissance Workshop Summer School in Wolfenbüttel. Wir haben eine Consort Woche mit Musik aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert, der eine Spezial Repertoire Woche mit Musik des 15. und frühen 16. Jahrhundert folgt.
Consort Woche 2.-9. August 2025 'Musique de Joye - Französische und flämische Drucker: Attaignant, Moderne, Phalèse'
In der Consort Woche werden die verschiedenen Gruppen meist das Repertoire in ihren Consort kennenleren. Natürlich gibt es aber an den Nachmittagen viel Gelegenheit auch in gemischten Besetzungen zu spielen.
Spezial Repertoire Woche 9.-16. August 2025 'Mille Regretz - Marquerite d'Autriche in Flandern und Karl V. in Spanien'
Die Spezial Repertoire Woche berücksichtig dass 95% aller Renaissance Musik Vokalmusik oder Lautenmusik ist. Der Fokus liegt auf Vokalmusik und deren Transkriptionen für Saiteninstrumente und gemischte Ensembles die Blockflöten, Traversflöten und Gamben einschließen.
Wir nehmen nicht mehr als sechs Teilnehmer pro Dozent. Die Musik ist erhältlich sobald der Workshop angekündigt ist und wird zugeschickt sobald Anmeldebogen und Zahlung bei uns eingegangen sind. Damit gibt es oft ein Jahr Zeit sich auf die Kurse vorzubereiten.
Notation
Wir versuchen immer, die Musik im Facsimile und in moderner Notation zur Verfügung zu stellen, meist in den Editionen von Clemens Goldberg. Sie können von der Website der Goldberg-Stifung heruntergeladen werden. Du kannst sie in der originalen Schlüsselung oder mit modernen Schlüssel herunterladen. Bitte bring die Musik in der Form vorbereit mit, in der Du sie am besten lesen kannst – drucke sie aus, arrangiere die Seiten so, dass Du ohne blättern spielen kannst, binde sie, nummeriere die Seiten.... mach was Du tun musst um nicht verloren zu gehen.!!! Sollten die Noten nicht im Druck erhältlich sein, schicken wir sie einige Wochen vor dem Kurs herum.
Außerdem arbeiten wir mit den Editionen von Bernhard Thomas, LondonProMusica.
In der Sommer und Winter Schule haben wir Zeit uns mehr mit der originalen Notation zu beschäftigen.
Wir singen und spielen auf der Stimmtonhöhe von 458 Hz. Dies war der am weitesten verbreitete Stimmton für Orgeln, Holzblasinstrumente und Blechblasinstrumente im 15. und 16. Jahrhundert. Für Sänger macht es die Sache leichter, weil viele Partien ehr tief liegen. Die Gambisten müssen vielleicht die beiden höchsten Saiten etwas dünner wählen. Außerdem stellt uns Josef Huber Renaissance-Gamben zur Verfügung. Renaissance-Posaunen können so bleiben wie sie sind, aber die Spieler müssen sie als Instrumente in A lesen, wie es in der Renaissance üblich war. Für die Blockflötisten haben wir ein großes, perfekt aufeinander abgestimmtes Consort.
Für die Sommerschule verwenden wir zwei Stimmtonhöhen. 458 Hz für die Blockflöten und einen Ganzton tiefer 408 Hz für Traversflöten, Gamben und Lauten. Wir haben abgestimmte Consorts von Blockflöten, Traversflöten und Zinken für die Teilnehmer, wenn wir im Ensemble spielen. Für Einzelstunden können eigene Instrumente auf beliebiger Tonhöhe gespielt werden.
Instrumente
Renaissance Posaunen haben sich von allen Instrumenten über die Jahrhunderte am wenigsten verändert. Was heute eine Tenor-Posaune in Bb auf a=440 Hz ist, ist identisch mit der Tenor-Posaune in A auf a=458 Hz mit einer gleitenden ersten Position, zwei Finger breit ausgezogen, so wie es Michael Prätorius beschreibt. Bringt also Eure Instrumente und alle extra Setzstücke und Bügel die mal mitgeliefert wurden. Und seit bereit aus dem A, G, F, E oder D zu lesen.
Immer noch sehr gut ist das kleine Buch, das George Henry Fischer vor 30 Jahren schrieb, über die Mühen und Schwierigkeiten Instrumente zu finden, die auch nur so ähnlich sind, wie die Originale im Museum. Seitdem hat sich wenig geändert. Nach wie vor gibt es nur einen Hersteller in den Niederlanden und einen in Norddeutschland die Museumsqualität liefern. Ein Dritter fängt gerade an. Das Büchlein kann man auf der Website des Metropolitan Museums finden und herunterladen.
Für Zink SpielerInnen, die kein 458er Instrument haben, gibt es eine andere Lösung. Sam Goble ist ein versierter Mundstück-Hersteller. Im Angebot sind Transpositionsmundstücke, die einen Zinken von 466 Hz auf 458 Hz herunterbringen. Auch haben wir Leihinstrumente zur Verfügung.
Bass Dulzian SpielerInnen mit hoch gestimmten Instrumenten sind ebenfalls willkommen. Bringt große Rohre und lange S-Bögen mit!
Ein Vokal-Consort ist kein Chor! Du solltest Spaß daran haben Deine Stimme alleine in einer reichen polyphonen Struktur zu singen. Wir beginnen mit einer ganz anderen Art der Stimmbildung als du es vielleicht gewohnt bist. Lautstärke spielt keine Rolle. Stattdessen suchen wir nach Obertönen, die miteinander in Resonanz treten und der Stimme dazu verhelfen, eine Kathedrale zu füllen.
Die Renaissance-Blockflöte ist ein überwiegend zylindrisch gebohrtes Instrument mit einer starken unteren Oktave und einem Umfang von einer Oktave plus Sexte. Sie wurde als Consort-Instrument in aufeinander abgestimmten Sätzen gebaut. Die meisten Instrumente waren einteilig. Die ersten modernen Bauer, die diese Instrumente ernst nahmen, waren Bob Marvin aus Kanada, der in den 1970er Jahren die Instrumente für das Wiener Blockflötenensemble baute und der heute immer noch Consorts baut, von denen die Spieler träumen, und Klaus Scheele, der für das Loeki Stardust Quartett gebaut hat und auch unsere Flöten machte.
Wir haben ein großes Set von 17 Renaissance Instrumenten in: F, c, c, f, g, g, g, c', c', c',d',f', f', g', g', c'', d''.
Damit können wir Musik bis zu sieben oder neun Stimmen spielen, ohne je Probleme zu bekommen.
Falls Du auch ein Blockflötenconsort hast, bring es mit, auch wenn es auf einem anderen Stimmton ist. Es macht immer Spaß zu vergleichen und in einem anderen Raum eine zweite oder dritte Gruppe zu starten.
Ganassi-Blockflöten sind keine Consort-Instrumente sondern dank der anderen Bohrung und Griffweise Soloinstrumente mit einem größeren Umfang. Sie sind sind für die Master Class im Sommer das Richtige!
Renaissance Flöten sind sehr spezielle Instrumente mit dem größten Tonumfang von allen Blasinstrumenten aus dieser Zeit. Die interessanteste Musik wurde für Consorts bestehend aus 3 Tenorflöten und einer Bassflöte geschrieben, aber auch die Kombination von Flöte und Laute oder einer Sängerin und Bassflöte war sehr beliebt. Wir haben zwei Consorts auf 458 und 408 Hz.
Die Wiederentdeckung der Renaissance-Gambe ist immer noch am Anfang, weil die Quellenlage sehr dünn ist. Wir können uns von Bildern leiten lassen und Rückschlüsse ziehen. Sehr interessant ist Laura Morettis Forschungsprojekt 'In Gamba!' an der University of St Andrews. Eine große Sammlung von Bildern findet Ihr auch auf der Seite von Joëlle Morton.
Wenn wir Ganassi und die Instrumente in Museen und auf Bildern der sogenannten venezianischen Schule ernst nehmen, können wir zwei Aussagen machen: um 1540 haben wir ein hohes Niveau in der Spieltechnik und im Instrumentenbau, das weit über ein Experimentierstadium heraus ist; und die meisten Instrumente sind eher groß – Großbässe, Bässe, Tenöre. Diese Gamben befriedigten den Bedarf an tiefen Tönen in einer Welt, die eine Generation später Stücke für 40-60 Solostimmen aufführte.
Es wäre schön so viele frühe (pre-Jaye) Gamben mit blanken Darmseiten wie möglich zu haben, weil umsponnene Saiten nicht in diese musikalische Welt passen. Valentin Oelmüller wird da sein und seine wunderbaren marokkanischen Saiten mitbringen um evtl. Eure Instrumente neu besaiten zu können.
Die Goldberg-Stiftung leiht uns für die Kurse ihre 15. Jahrhundert Gamben von Richard Earle.
Außerdem werden uns Renaissance-Gamben der Werkstatt Josef Huber zur Verfügung stehen.