20 - 21 September 2025
Ein jüdischer Dichter im mittelalterlichen Deutschland
Süßkind von Trimberg (~1230-1300) ist der einzige jüdische Dichter, dessen Lieder und dessen Porträt in der berühmten Manesse Handschrift überliefert sind, zusammen mit Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach und Neidhart von Reuental.
Es gibt gerade zwölf Lieder unter seinem Namen, die aber eine solide Grundlage für weitere Repertoire-Forschung bilden. Er fasziniert als Person, da er genau zu der Zeit lebte, als die Kreuzzüge antisemitische Attacken und Progrome im Rheintal auslösten, insbesondere in Mainz, Speyer and Worms. Das war der Anfang des jüdischen Exodus Richtung Osten, nach Poland und ins Balticum. Trimberg, bei Bad Kissingen in Franken, war ein bißchen abgelegen, aber die Nachrichten kamen schnell dorthin. Süsskinds Lieder spiegeln die Schwierigkeiten des Lebens.
Wir analysieren die Texte und versuchen musikalischen Formen für sie zu finden. Auch bekommen wir eine Idee vom jüdischen Leben in Deutschland, das mit den Römern begann, etwa 600 Jahre bevor es 'Deutsche' gab. (Es gab nur germanische Stämme, die sich mit anderen aus dem Norden und Osten mischten).
Der Workshop richtet sich an Sprachwissenschaftler, Sänger und Musiker. Man sollte keine Probleme haben Gedichte laut zu rezitieren und frei sein Musik zu improvisieren.
Typische Instrumente wären Fiedel, Harfe, Traversflöte, Symphonia (Drehleier) und Citole.
Literatur:
Friedrich Torberg, Süßkind von Trimberg, Roman, gut recherchiert und brilliant geschrieben, Knaur
Dietrich Gerhardt, Süßkind von Trimberg, thematisiert die Kontroversen zu Süsskinds Herkunft und den Umgang der Forschung mit ihm. Peter Lang Publ.
Jewish Travelers in the Middle Ages, 19 firsthand accounts, Elkan Nathan Adler Ed., Dover