Es gibt keine original erhaltenen Lironi mehr, auch wenn es das Lieblingsinstrument der Sänger war, um sich selber zu begleiten. Der Lirone ist das Akkordion der Renaissance. Man setzt ein paar Finger auf und hat gleich eine volle Harmonie, in die man seine Töne hinein singen kann.
Nun - wenn es so einfach wäre. Die Lira da Gamba wurde im frühen 15. Jahrhundert erfunden und für 200 Jahre viel gespielt. Im Gegensatz zu heute, betrachtete man sie als vollkommen ausreiched einem Sänger alle Unterstützung zu geben, die dieser brauchte. Heute hört man sie selten als richtiges Continuo Instrument, sondern immer nur als Klangfarbe in einer großen Besetzung.
Cavalieri war im Vorwort zu seiner Raprasentatione der Erste, der genaue Angaben zur Besetzung und Kombination von Continuo Instrumenten machte. Er verlangt das Instrumente die Klänge halten können und solche die rhythmisch präzise sind kombiniert werden. Am besten findet er Cembalo, Lirone und Chitarrone oder Chitarrone und Orgel.
Lange vorher, am Hof von Papst Leo X., gab es ein denkwürdiges Konzert beim Mittagessen, mit 8 Sängern, die sich auf 8 Lironi selbst begleiteten, dazu 7 Traversflöten und eine Posaune. Was für eine großartige Kombination! Warum machen wir das heute nicht?
Meine Freundin und Gambenlehrerin Gail Schroeder war so nett mir ihren Lirone für einige Monate zu leihen um herumexperimentieren zu können. Er ist auch von Marco Ternovec und ist der kleine Bruder von meinem, eine Quinte höher eingestimmt mit schmalerem Griffbrett und engerer Saitenlage. Ich habe meinen danach für meine Hand bauen lassen und er ist die reinste Freude. Sein Name ist 'Comodo' weil der sich so bequem spielen läßt und weil Marco den Kopf mit einer Punze verziert hat, die an die Drachenhaut des Komodo Waran erinnert. Fast jedes Jahr singe ich zu Ostern die Evangelistenpartie in der 'Auferstehungshistorie' von Heinrich Schütz und begleite mich selbst. Die vier Gambenstimmen spiele ich alle auf dem Lirone. Mehr Informationen findest Du bei meinen Programmen.