Alamannische Leier

Alamannische Leier - Photo: André Wagenzik
Description: 
Alamannische Leier
Model: 
Archäologischer Fund im Gräberfeld aus dem 8. Jahrhundert in Oberflacht, Schwäbische Alb, Deutschland

Wenn wir uns Illustrationen des frühen Mittelalters anschauen, sehen wir Darstellungen dieser Instrumente in großer Zahl. Archäologen, besonders in Skandinavien, fanden Unmengen kleiner Stege aus Knochen oder Elfenbein, immer mit Kerben für 6 Saiten, aber nur 7 Instrumente sind im Laufe der Zeit gefunden worden.

Zwei davon wurden 1846 in Oberflacht ausgegraben. Ein Instrument kam nach Berlin und es wurde dokumentiert und Kopien wurden gebaut, aber das Instrument selbst wurde in den Nachwirren des 2. Weltkriegs zerstört. Das andere Instrument kam nach Stuttgart und ist heute im Württembergischen Landesmuseum Altes Schloss ausgestellt.

Faszinierend ist die handwerkliche Fähigkeit der Alamannen. Das Instrument ist aus einem Brett gebaut, von dem eine extrem dünne Scheibe abgeschnitten wurde. Dann wurde es ausgehöhlt und die Decke wieder aufgeleimt. Sie müssen über unglaublich scharfe Werkzeuge verfügt haben und haben ein Instrument hergestellt, das den Worten der Dichter erst richtig Kraft verleiht.

Ein Instrument mit 6 gleichlangen Darmsaiten und das Wissen um die mittelalterliche Musiktheorie erlaubt uns Rückschlüsse auf die Stimmung. Dieses Instrument gibt den modalen Rahmen für die Rezitation früher Dichtung.

Rainer Thurau hat für mich Rekonstruktionen beider Oberflachter Instrumente gebaut. Sie sind sehr unterschiedlich. Das Berliner Model in Mooreiche gibt einen interessanteren klaren Ton, der mir in kleineren Räumen und für Aufnahmen besser gefällt. Das Stuttgarter Model habe ich aus Ahorn anfertigen lassen. Es ist ein lautes Instrument, das sich auch in großen Räumen behaupten kann.

Alamannische Leier - Photo: André Wagenzik
Alamannische Leier - Photo: André Wagenzik
Alamannische Leier | Michael Dollendorf - Alte Musik

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